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Die Auswirkungen, die Erlegerbilder haben können, werden unterschätzt. Noch immer sind viele Jägerinnen und Jäger der Auffassung, dass solche Fotos zu einer authentischen Aufklärung zwingend dazugehören. Dementsprechend wird allzu oft gedankenlos drauflos gepostet. Es überrascht deshalb kaum, dass man im Internet eine Flut von solchen Bildern findet. Die entscheidende Frage ist, ob wir unserem Image und unserem Dialog mit der nichtjagenden Öffentlichkeit einen Gefallen damit tun.
Gesellschaftliche Wertvorstellungen bestimmen den öffentlichen Diskurs
Wir leben in Zeiten, in denen der gesellschaftliche Diskurs emotional aufgeladen und leicht erregbar ist. Es zählen nicht mehr die besten Wortbeiträge, sondern die stärksten Emotionen. Dies bereitet leider immer öfters ideologischem Gedankengut, populistischer Rhetorik und Fake News den Weg. Jeder Akteur beansprucht die Deutungshoheit über die Relevanz von Informationen und tritt als „Wissender“ auf, der die unwiderlegbare Wahrheit kennt. Diese Entwicklung erschwert einen sachlichen und faktenbasierten Austausch. Insbesondere ein kontrovers diskutiertes Thema wie die Jagd, zu dem unpopuläre und aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung ausgeblendete Aspekte wie der Tod eines Lebewesens gehören, kann dies vor große kommunikative Herausforderungen stellen.
Zudem hat sich das gesellschaftliche Werteverständnis dahingehend verändert, dass Themen wie Tierrechte und Tierschutz in den letzten Jahrzehnten zunehmend ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt sind. Tierschutzfragen werden vermehrt in den gesellschaftlichen Diskurs eingebunden und die Unterstützung für den Tierschutz wird durch das Engagement von Tierschutzorganisationen, politischen Initiativen und individuellen Handlungen gestärkt. Die Menschen reagieren deshalb sensibel auf leidende oder tote Tiere. Auf Grund dieses gesellschaftlichen Werteverständnisses ist es nicht weiter erstaunlich, dass Erlegerbilder ein öffentlicher Trigger sind und Emotionen rasch hochkochen lassen.
Zahlreiche Negativbeispiele mit fatalen Konsequenzen für die Jägerschaft
Es gibt zahlreiche Beispiele, die belegen, dass ein einziges unpassendes Bild fatale Konsequenzen für das Kollektiv der Jägerschaft haben kann – vom Imageschaden in der Öffentlichkeit bis hin zu Gesetzesänderungen auf politischer Ebene.
Kein mediales Ereignis hat bisher derart drastische Folgen für die internationale Jagd und somit auch für den globalen Natur- und Artenschutz nach sich gezogen, wie die Erlegung des Löwen Cecil im Jahr 2015. Ursprung war ein einzelnes Foto, das damals unbedacht ins Netz gestellt wurde. Es zeigt den amerikanischen Zahnarzt Walter P. aus Minnesota/USA und den von ihm zuvor in Simbabwe legal erlegten 13jährigen Löwen. Dass dieses einzelne Bild zu einem kommunikativen Supergau für die Jagd werden würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.
Da Cecil zuvor mehrere Jahre von einem britischen Forschungsteam wissenschaftlich begleitet wurde, war er in England kein Unbekannter. Diese Steilvorlage ließen sich jagdfeindliche Gruppierungen nicht entgehen und inszenierten eine bis heute beispiellose Anti-Jagd-Kampagne, deren Dynamik nicht nur die gesellschaftliche, sondern auch die politische Ebene erfasste.
Die direkten Auswirkungen dieses Vorfalls für die (Trophäen-)Jagd wurden nun untersucht und die Ergebnisse im angesehenen Fachmagazin „Frontiers in Conservation Space“ veröffentlicht. Ein Autorenteam wollte wissen, wie die britische Presse das Thema Jagd im Zeitraum 2010 – 2020 (fünf Jahre vor bis fünf Jahre nach Cecil) behandelte. Dafür wurden 624 Artikel aus der UK Presse näher beleuchtet. Mit einem eindeutigen Resultat: 90% der Artikel erschienen nach 2015 und nur 3,5% berichteten positiv über die Jagd. Gleichzeitig mit dem Tod von Cecil wurde die Berichterstattung negativ und die Jagd in den gesellschaftlichen Fokus gelenkt.
Vieles spricht dafür, dass 2015 einer Zäsur gleichkam im Hinblick auf mediale Mobilmachung gegen die Jagd. Gepusht von koordinierten und gut geplanten Aktionen von Tierrechtlern und Jagdgegnern, wurden der mediale Tenor und die Forderung nach einem Verbot des Trophäenimports immer lauter und drängender.
Heute setzen sich weltweit 136 NGOs für ein Verbot der Trophäenjagd und –einfuhr ein, darunter auch 45 afrikanische NGOs. Mit Erfolg – anfang 2023, acht Jahre nach Cecil, verbot das britisches Unterhaus die Einfuhr von Trophäen nach England. Meiner Auffassung nach ist dies eine direkte Konsequenz von Cecil. Das britische Unterhaus hat auf Basis faktenferner, emotionaler Berichte jagdfeindlicher Interessengruppen ein politisches Verbot der Trophäeneinfuhr beschlossen. Nun muss das Gesetz noch das Oberhaus passieren und dann wäre das Einfuhrverbot perfekt. Um es nochmals in Erinnerung zu rufen: Auslöser war ein einzelnes Bild des toten Löwen mit seinem Erleger und Jagdführer im Hintergrund!
Afrikas ikonische Tierarten wie Elefant, Giraffe, Nashorn oder eben Löwe lassen sich besonders gut instrumentalisieren und personifizieren und ein darauf zurückzuführender Shitstrom kann eine enorm destruktive Dynamik entwickeln.
Aus gutem Grund war Cecil ein Löwe und keine Gazelle.
Selbstverständlich muss man jedoch nicht bis nach Afrika schauen, um Shitstorm-Potenzial zu entdecken. Auch Hirsch und Reh taugen, um die Gemüter zu erregen. Ein Blick in die eigene virtuelle Blase ist da meistens schon ausreichend.
Namibia hat als Vorreiter bereits reagiert und Inhabern von Jagdlizenzen verboten, Erlegerbilder in den sozialen Netzwerken zu posten. Eine durchaus kluge Entscheidung, die sicherlich in der Zukunft weitere Nachahmer finden wird.
Was machen die Menschen im Netz?
Wenn wir wissen, warum sich Menschen im Internet aufhalten und was sie dort suchen, können wir unsere Inhalte besser darauf ausrichten und unsere Kommunikation zielgerichteter gestalten. Es gibt drei relevante Themenblöcke, die das Nutzungsverhalten der Userinnen und User bestimmen: Informationssuche, Vernetzung und Kommunikation sowie Entertainment. Dafür werden Messengerdienste (zBsp. WhatsApp) soziale Netzwerke (Facebook, Instagram, TikTok, Twitter etc.) und Suchmaschinen (zBsp. Google) genutzt. Auf diesen Kanälen brauchen wir deshalb einen sensiblen und bewussten Umgang mit jagdlichen Inhalten. Wir sollten uns stets ins Gedächtnis rufen, dass unser Content, den wir ins Netz stellen, einen direkten Einfluss auf die Assoziationen haben, die die Menschen mit der Jagd verbinden.
Im Netz sind wir alle Botschafterinnen und Botschafter für die Jagd
Wir alle, die die sozialen Netzwerke nutzen, sind Botschafterinnen und Botschafter für die Jagd.
Unsere Inhalte erreichen niemals nur Jägerinnen und Jäger, sondern immer auch die nichtjagende Öffentlichkeit.
Im Netz sind wir alle Produzenten von digitalen Inhalten. Wir können partizipieren und unseren Content ungefiltert ins Netz stellen. Dies bedeutet zwar eine große Chance für uns, aber macht uns auch angreif- und verwundbar; einerseits im Hinblick auf Desinformationskampagnen von jagdkritischen Gruppen und andererseits auch im Hinblick auf unüberlegte und unpassende Inhalte aus den eigenen Reihen. Ich stelle immer wieder mit Verwunderung fest, dass soziale Netzwerken oft wie private Fotoalben genutzt werden. Dass Social Media keine Privatsphäre kennt, wird einfach ausgeblendet.
Für wen machen wir Inhalte?
Social Media macht unser Handwerk gesellschaftlich transparent. Alles, was wir tun, muss dem kritischen Urteil der Öffentlichkeit standhalten können. Unsere Inhalte im Netz haben dabei einen direkten Einfluss auf die Wahrnehmung der Jagd in der Öffentlichkeit.
Unsere Zielgruppe resultiert aus der Frage, wer über die Zukunft der Jagd entscheidet.
Nicht der geringe Bevölkerungsanteil, den die Jägerschaft stellt, sondern die nichtjagende Mehrheitsgesellschaft bestimmt durch ihre demokratische Teilhabe am politischen Geschehen über unser Schicksal.
Laut soziodemografischen Prognosen werden bis 2050 rund 70% der Menschen weltweit im urbanen Umfeld leben (Quelle: Statista). Uns sollte bewusst sein, dass unsere Inhalte genau diese naturfremden und oft jagdkritisch eingestellten Menschen überzeugen müssen. Wir werden nur dann nachhaltige Zustimmung und Akzeptanz für unser Handeln erfahren, wenn unser Content dem gesellschaftlichen Wertverständnis entspricht.
Houston, wir haben ein Problem!
Wie ich bereits erläutert habe, gehören neben sozialen Plattformen und Messenger Diensten Suchmaschinen zu den wichtigsten und am stärksten genutzten Informationsquellen im Internet. Waren es früher Verlage oder Journalistinnen und Journalisten, die über die Relevanz von Informationen entschieden haben, wird diese Filterrolle heute von den großen Suchmaschinen übernommen. Die Rankings auf der ersten Seite der SERP (Search Engine Result Page) sind für die Userinnen und User im Hinblick auf Meinungs- und Willensbildung ausschlaggebend.
Wenn Google auf den ersten drei Positionen über uns ausspuckt, dass wir Mörder, Tierquäler und Psychopathen sind, haben wir ein gravierendes kommunikatives Problem und müssen schonungslos und ehrlich analysieren, wie diese Ergebnisliste zu Stande kommt.
In Googles Algorithmen, die die Relevanz von Inhalten bewerten, sind über 200 Parameter bzw. Qualitätsmerkmale involviert. Diese sind ständigen Änderungen unterworfen, so dass auch die Anforderungen an die SEO (Search Engine Optimierung) immer komplexer und anspruchsvoller werden. Eine hohe Interaktionsfrequenz wie viele Likes, Kommentare oder die genutzte Teilfunktion signalisiert Google beispielsweise, dass es sich um einen relevanten Inhalt handelt, der für viele Menschen von Interesse sein könnte. Deshalb erscheinen solche Inhalte eher oben auf der SERP als die von Userinnen und Usern weniger beachteten Beiträge.
Interaktionen im Netz werden primär von Emotionen gesteuert.
Content, der die Menschen in irgendeiner Weise berührt – wie es aus Perspektive eines Nichtjägers im negativen Sinne auch Erlegerbilder tun – animiert viel häufiger zu interagieren, als es eine trockene Gebrauchsanleitung für ein Haushaltsgerät tun würde. Es erscheint mir vollumfänglich einleuchtend, dass in diesem Kontext die große Menge an Erlegerbildern im Netz die gesellschaftliche Empfindsamkeit dahingehend triggert, dass ein für unser öffentliches Image nachteiliges Nutzungsverhalten entsteht. Wir lenken den öffentlichen Fokus dadurch auf kaum vermittelbare Inhalte wie die Tötung von Tieren (dies ev. sogar noch in Kombination mit einer Waffe), wir schüren ablehnende Emotionen und torpedieren dadurch unsere Kommunikationsbemühungen.
Wir wären deshalb gut damit beraten, unsere gesamten Anstrengungen darauf auszurichten, mit unserem Content einen positiven digitalen Fußabdruck im Netz zu hinterlassen und negative Emotionen innerhalb wie außerhalb der Jägerschaft zu vermeiden. Für die Legitimation der Jagd in der Zukunft ist es essentiell, dass die ersten Suchbegriffe, die Google seinen Userinnen und Usern über uns vorschlägt, positive Assoziationen auslösen. Es ist für uns hingegen fatal, wenn wir neutral eingestellte Menschen, die sich über unser Handwerk informieren möchten, abschrecken, bevor sie überhaupt zu den relevanten Informationen vorstoßen konnten.
Wie funktionieren Erlegerbilder im Netz?
Der Fokus im Netz und insbesondere in den sozialen Netzwerken liegt auf visuellen Inhalten. Dies hat neurologische Gründe. Unser Gehirn ist faul – Bilder, Videos oder Grafiken kommen dieser Bequemlichkeit entgegen und werden deutlich schneller und einfacher erfasst als Texte. Für diese nimmt sich heute kaum noch jemand Zeit.
Folgende Zahlen unterstreichen die Macht der Bilder: 65% der Menschen lernen besser mit Bildern als mit Texten. 93% der gesamten menschlichen Kommunikation ist nonverbal. 90% der an das Gehirn übermittelten Informationen sind visueller Natur. 80 % der Menschen erinnern sich daran, was sie gesehen haben, aber nur 20 % erinnern sich daran, was sie gelesen haben (Kinex Media, 2023). Visuelle Inhalte kann unser Gehirn zudem um das 60.000-fache schneller aufnehmen als rein textliche Inhalte. Visuelle Inhalte erleichtern zudem das Erinnern. Informationen aus Bildern oder Grafiken können wir nach drei Tagen fünf- bis sechsmal besser abrufen als Textinformationen.
Wir haben heute kein Problem mehr von zu wenigen, sondern von zu vielen Informationen. Unser Gehirn reagiert darauf mit einer immer weiter abnehmenden Aufmerksamkeitsspanne. Aufgrund der ständigen Präsenz von Informationen jeglicher Art, schenken wir Inhalten durchschnittlich nicht mehr als acht Sekunden Zeit, um sie zu beurteilen und als relevant oder irrelevant einzuordnen.
Visuelle Inhalte haben aus all diesen Gründen eine wesentliche Funktion bei der Übermittlung und Erklärung von Informationen und müssen sorgsam ausgewählt werden. Ich sehe nicht, dass Erlegerbilder in diesem Kontext eine positive Botschaft mit echtem Mehrwert für die nichtjagende Öffentlichkeit transportieren könnten. Die einzige sich mir erschließende Botschaft wäre, dass das Erlegen von Wildtieren zur Jagd gehört – aber das wissen sowieso schon alle.
Was lösen Erlegerbilder im Betrachter aus?
Tote Kälber gehören nicht zur Marketing-Strategie eines Metzgers. Warum? Weil er ganz genau weiß, dass er seinem Geschäft damit Schaden zufügen würde. Um es noch deutlicher zu formulieren: es würde wohl zu einem kommunikativen Desaster mit nachhaltigem Imageschaden führen und seine Existenz wäre ernsthaft in Gefahr. Warum denkt die Jägerschaft es besser zu wissen? Am Ende des Tages zählt einzig und allein, dass wir es schaffen, ein positives Bild der Jagd zu vermitteln.
Der Umgang mit visuellen Inhalten ist für uns Jäger deshalb so entscheidend, weil Bilder unsere Botschaft formen.
Die im Internet vorhandene Flut an Erlegerbilder kreiert keine authentische Darstellung der Jagd, sondern ein einseitiges Zerrbild, das mit der Realität nichts zu tun hat. Die Vielfalt des jagdlichen Handwerks und der gesellschaftliche Beitrag, den wir leisten, wird unterschlagen und der Fokus auf das simplifizierende Narrarativ Jagd = Tiere töten (womöglich noch aus Spaß) gelenkt .
Es kommt erschwerend hinzu, dass jagdliche Inhalte der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln sind, da sie auf komplexen Zusammenhängen beruhen. Ein einzelnes Bild vermag keine Aussagen über den größeren Kontext, in dem es ev. seine Berechtigung hätte, zu transportieren. Erlegerbilder liefern keine Erklärungen, sondern sie lösen in erster Linie Emotionen aus. Dies ist innerhalb wie außerhalb der Jägerschaft der Fall. Der Unterschied ist, dass sich die Empfindungen zwischen Jägern und Nichtjägern stark unterscheiden. Während wir Jäger ein Erlegerbild oft als Vehikel nutzen, um unsere (positiven) Emotionen, die wir mit unserem Jagderlebnis verbinden, zu transportieren und mit anderen zu teilen, fehlt der Öffentlichkeit dieser persönliche Bezug. Die Emotionen resultieren deshalb lediglich aus der Abbildung des toten Tieres. Aus diesem Grund wirken Erlegerbilder auf die nichtjagende Öffentlichkeit ganz anders als auf uns und im seltensten Fall positiv.
Mit welchen Fragen sollten wir uns beschäftigen?
Die Frage aus welcher Perspektive oder bei welchem Licht wir ein erlegtes Stück fotografieren, ist für unsere Kommunikation mit der Öffentlichkeit nicht entscheidend. Denn: Für Nichtjägerinnen und Nichtjäger gibt es keine ästhetischen Erlegerbilder!
Die Annahme, dass eine ansprechende Inszenierung ein Erlegerbild „gesellschaftstauglich“ machen würde, ist reine Utopie.
Eine sorgsame Inszenierung und die Berücksichtigung jagdethischer Kriterien mag innerhalb der Jägerschaft relevant sein, für die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit spielt dies bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Ein totes Tier bleibt ein totes Tier und kann beim tierlieben Durchschnittsbürger keine positiven Assoziationen auslösen.
Es stimmt mich zudem nachdenklich, dass wir es anscheinend verlernt haben, einen sehr persönlichen, ja fast intimen Moment im Stillen für uns alleine zu genießen. Warum liefern wir Munition für unsere Gegner in dem Wissen, dass wir dadurch eher Ablehnung statt Zustimmung erzeugen?
Das Netz funktioniert nach seinen eigenen Regeln. Es liegt in unserer Verantwortung, im Hinblick auf unser Nutzungsverhalten gute Entscheidungen zu treffen. Wir sind es, die die Technologien bedienen. An unserem gemeinschaftlichen Ziel, nämlich der tiefen Verankerung von Akzeptanz und Wertschätzung für die Jagd im gesellschaftlichen Bewusstsein, sollten wir all unser Handeln ausrichten. Dieses Ziel können wir nur erreichen, wenn wir das einseitige Zerrbild der Jagd, das sich in den sozialen Medien durch unser aktives Zutun etabliert hat, durch Bilder mit einer positiven Botschaften zur Jagd korrigieren.
Ich werde mich deshalb weiterhin für einen mehrheitsfähigen Konsens innerhalb der Jägerschaft einsetzen, der Erlegerbilder aus dem öffentlichen Fokus verbannt. Erlegerfotos sind kommunikative Tretminen, die ihre Sprengkraft jederzeit und unkontrolliert entfalten und der Jägerschaft nachhaltigen Schaden zufügen können. Deshalb ist jedes einzelne Erlegerbild eines zuviel.
Weitere Informationen zum Thema Erlegerbilder im Netz:
Hier geht es zum Podcast des Überläufer-Magazins „Erlegerbilder im Netz sind Gift“.
Hier geht es zu den Social Media Guidelines
Beitragsfoto: Tobias Westen Photo
Ich habe es heute einmal selbst ausprobiert und Google mit dem Satzbeginn „Jäger sind“ gefüttert. Meine Ergebnisliste ist erstaunlicherweise deutlich positiver als die im Beitrag angegebene. Immer noch rangiert der Begriff „Mörder“ ganz vorne, dann aber wird der Teilsatz ergänzt mit „wichtig“, „notwendig“ und „Naturschützer“.
Man könnte nun denken, die Imagepflege zeige womöglich Wirkung, wahrscheinlicher ist wohl, dass Google auf die Neigungen des Users/der Userin reagiert.
Tippt man übrigens auf Google das Stichwort „Erlegerbilder“ ein, bekommt der interessierte Nutzer einerseits eine Menge an Tipps und Tricks für das „stilvollste“ Bild, andererseits wird auf das kontrovers diskutierte Thema und auf die aus Sicht der Jagdbefürworter negativen Auswirkungen von Erlegerbildern (kommunikative Tretminen) verwiesen.
Zwischen Jägern und „eingefleischten“ Jagdgegnern/Tierschützern wird es aus meiner Sicht in den sozialen Netzwerken niemals eine wirkliche Annäherung geben können, die geschieht am ehesten im realen Leben und manchmal im Gespräch von Mensch zu Mensch.
Andrea Lanthaler
Liebe Frau Lanthaler, danke für Ihren Beitrag. Ja, die Algorithmen der Suchmaschinen sind sehr dynamisch. Was heute angezeigt wird kann morgen schon wieder hinfällig sein. Im Hinblick auf die Erlegerbilder denke ich, dass uns die Diskussionen um stilvolle Inszenierung nicht weiterbringen. Ein totes Tier ist nun mal für viele ein Trigger (im negativen Sinn) – letzter Bissen hin oder her. Ich bin voll und ganz bei Ihnen, dass das persönliche Gespräch immer noch das wertvollste Instrument ist, um den Menschen das Handeln der Jägerschaft zu erklären. Herzliche Grüße, Christine Fischer
Die Hobbyjagd führt mit und ohne Erlegerbilder zu einer erheblichen seelischen Belastung der nicht jagenden Gesellschaft. Alleine das Hören von Schüssen während eines Spaziergangs erzeugt geistige Bilder von erschossenen Tieren. Der normale Mensch ist empathisch und kann diese Art von Hobby nicht ertragen. Dieses kann zu schweren Depressionen führen. Mögen sich diese Damen und Herren doch lebendige Hobbys suchen im Sinne des allgemeinen Wohlbefindens.
Liebe Frau Etgeton,
für mich sind Kommentare von Nichtjägern immer sehr wertvoll. Vielen Dank also dafür. Ihr Beitrag zeigt einmal mehr, dass die Empfindungen der Jägerschaft und diejenigen der Nichtjäger weit auseinandergehen. Daraus kann die Jägerschaft nur lernen. Es ist wichtig, für beidseitiges Verständnis und Aufklärung einzutreten. Leider kreiert der starke Fokus auf Erlegerbilder im Netz ein einseitiges Zerrbild der jagdlichen Realität. Die Jagd steht in erster Linie für Umwelt-, Arten-, Natur-& Umweltschutz sowie für Biodiversität, ein regionales gesundes Lebensmittel und die Anpassung der Wildbestände an die Kapazitäten unserer Kulturlandschaften. Wir erheben unsere Stimme für die Wildtiere und setzen uns für den Erhalt ihrer Lebensräume ein. Leider sind es oft fehlende (oder falsche) Informationen zu diesem Thema, die die öffentliche Akzeptanz untergraben. Ich persönlich stehe für einen respektvollen und aufklärenden Dialog mit ALLEN Natur- und Jagdinteressierten. Herzliche Grüße vom Bodensee! Christine Fischer